Mutter-Kind-Kur – Rettungsseil für Mütter am Limit

Als Kind betrachtet man seine Mama als selbstverständlich und das was sie tut natürlich auch. Kochen, Putzen, Geld verdienen, daneben das Kind zum Fußball bringen und jedes Spiel mit jubelnder Unterstützung im Zuschauerraum bestaunen. Selbstverständlich hat sie dann auch noch Zeit selber mit dem Nachwuchs durch die Gegend zu toben, einzukaufen und andere alltägliche Termine wahrzunehmen. Dass der Mama dabei auf kurz oder lang die Puste ausgehen kann, kommt den Kids eher selten in den Sinn oder das Mama auch mal Sorgen haben kann, Streit mit Papa oder Stress auf der Arbeit. Und dann gibt es noch die Situationen in denen Mama einfach alles über den Kopf wächst, möglicherweise machen auch die Kinder gerade eine schwierige Entwicklungsphase durch und Mama fühlt sich nur noch hilflos und ausgelaugt, vielleicht hat sie inzwischen sogar körperliche Beschwerden, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen. Spätestens dann ist es Zeit das Rettungsseil zu ergreifen, das direkt vor ihrer Nase baumelt – die Mutter-Kind-Kur.

 „Das Schlimmste ist das Unverständnis, dass man von vielen Leuten erntet.“, erzählt mir Sandra, Mama von drei kleinen Mädchen im Alter von 14 Monaten bis 5 Jahren. „Als Mutter musst du immer funktionieren, immer perfekt sein. Das ist in unserer Gesellschaft selbstverständlich. Und wenn du dann sagst, dass du nicht mehr kannst, dass du keine Kraft mehr hast, hörst du nur: Andere schaffen das doch auch!“ Die stetig steigenden Zahlen der Anträge auf eine Mutter-Kind-Kur zeichnen dagegen ein anderes Bild. Viele Mütter fühlen sich gerade durch die Doppelbelastung von Familie und Beruf häufig überfordert. Und seien wir mal ehrlich – das ist definitiv eine Mammutaufgabe, was diese Frauen da leisten müssen. Und wenn sie dann auch noch alleinerziehend sind... „Hut ab vor diesen Müttern!“, sollten die Leute da wohl eher sagen. Nachvollziehen kann das nur, wer in derselben Situation steckt. Alle anderen dürfen staunen und ansonsten besser schweigen.

 

Einmal auftanken bitte!

Kein Wunder also, dass viele Frauen über kurz oder lang eine Auszeit brauchen. Zeit sich zu erholen, Zeit sich zu regenerieren und neue Kraft zu tanken. Genau dafür ist die Mutter-Kind-Kur schließlich gedacht. Drei Wochen lang dürfen die Mamas zur Wassergymnastik, ihren Rücken schulen, meditieren, interessante Gespräche führen oder informativen Vorträgen lauschen. Jeder Mutter wird ein vom Kurarzt aufgestellter persönlicher Stundenplan ausgehändigt, dessen Inhalt die Frauen wieder fit machen soll. Die Kids werden währenddessen professionell und liebevoll betreut.

 

Los geht’s!

Der Weg zu einer Mutter-Kind-Kur läuft über die Krankenkasse. Zunächst muss ein Antrag gestellt werden. Dafür braucht man ärztliche Atteste über seine psychischen oder körperlichen Sorgen und schildert dieselben noch einmal selbst auf einem gesonderten Formular. Je ausführlicher desto besser! Hilfe für die Antragsstellung erhält man, indem man sich von kompetenten Menschen beraten lässt. Allein das Müttergenesungswerk hat deutschlandweit 1.400 Beratungsstellen. Das Ganze wird dann von der Kasse überprüft. Im Idealfall erhält man anschließend eine Genehmigung und kann schon bald seine Koffer packen.