Wie viel Frucht steckt im Fruchtjoghurt?

Was die Qualität unserer Nahrungsmittel in den Supermarktregalen angeht, gibt es unterschiedliche Ansichten. Die einen behaupten zu Recht, dass Lebensmittel hierzulande strengen Kriterien an Hygiene und Sicherheit genügen müssen. Augen auf, sagen die anderen, das macht sie noch lange nicht hochwertig.

Jetzt mal ehrlich

Inzwischen weiß wohl jeder, dass die meisten Marketingbotschaften dummes Zeug sind, der Käse nicht von Mönchen in Handarbeit produziert wird, dass Getreide nicht aus der Windmühle stammt und Ritter keine Streichwurst herstellen. Zu dreiste Werbelügen oder Mogelpackungen werden jedes Jahr „prämiert“, zum Beispiel mit dem „Goldenen Windbeutel“ der Organisation foodwatch oder der „Mogelpackung des Jahres“ der Verbraucherzentrale Hamburg. Wo ein Lebensmittel herkommt und was genau drinsteckt – Verbraucherschützer fordern schon lange, hier endlich für Transparenz zu sorgen. Die neue Lebensmittelampel Nutri-Score ist ein erster Schritt.

 

Und der Joghurt?

Auch für den Joghurt gilt: Die prallen Früchte sind meist nur auf dem Etikett. Ein „Joghurt mit Früchten“ muss nur sechs Prozent Frucht enthalten, das entspricht etwa einer halben mittelgroßen Erdbeere im 150 Gramm-Becher. Diese landet auch nicht frisch im Joghurt, sondern als pasteurisierte Frucht­zubereitung. Noch weniger Frucht ist in einem "Joghurt mit Fruchtzubereitung" vorgesehen, nämlich nur 3,5 Prozent in einem marmeladenähnlichen Gemisch. Natürlich kriegt man damit keinen Geschmack rein. Dafür sorgen verschiedene Aromen – und gaaaanz viel Zucker. Mehr als 5 Stück Würfelzucker sind in handelsüblichen Produkten. Selbst zuckerreduzierte Varianten kommen auf 4,5 Stücke. Etwa 200 unterschiedliche chemische Strukturen sorgen dafür, dass wir sagen: Schmeckt nach Erdbeere. Und ja: Eine davon, Vanillin, wird aus Holzresten gewonnen. 

Bessere Qualität gibt es, aber sie hat ihren Preis. Premium-Joghurts kommen schon mal auf einen Fruchtanteil von 12 bis 15 Prozent, was einer großen Erdbeere im 150 Gramm-Becher entspricht. Sie können im Einzelfall sogar auf zugesetztes Aroma verzichten, bei ihnen kommt der Erdbeer­geschmack nur aus den verarbeiteten Erdbeeren. Bei Biojogurts ist das Standard.

 

Fazit

In seiner puren Form ist Joghurt gesund. Sein Verzehr wirkt sich positiv auf die Verdauung aus, die Milchsäurebakterien unterstützen das natürliche Gleichgewicht im Darm. Billige Fruchtjoghurts aus dem Kühlregal sind jedoch mit Vorsicht zu genießen. Wer auf die Kombination aus Joghurt und Früchten steht, für den liegt die Lösung auf der Hand: Naturjoghurt kaufen und frisches Obst hineinschneiden oder pürieren. Zur Not tun es auch tiefgekühlte Früchte oder ein Löffel Marmelade.