Tagtäglich attackieren Millionen von gefährlichen Keimen und Schadstoffen unseren Körper – trotzdem bleiben wir meistens gesund. Zu verdanken ist das einem ausgeklügelten Schutzmechanismus: dem Immunsystem. Hier erfährst du, wie deine körpereigene Abwehr funktioniert, warum sie lebenswichtig ist und auf welche Weise du sie am besten unterstützen kannst.
Der sperrig anmutende Begriff „Immunsystem“ bündelt sehr verschiedene körpereigene Wirkmechanismen, die präzise wie ein Uhrwerk ineinandergreifen. Dieses komplexe System schützt dich vor Viren, Bakterien, Schadstoffen und auch körpereigenen krankhaften Zellveränderungen. Es arbeitet praktisch rund um die Uhr – und zwar in der Regel im Verborgenen, sodass du es überhaupt nicht mitbekommst.
Unendlich viele Krankheiten bleiben dir auf diese Weise erspart. Und wenn es dich doch einmal erwischt hat, sorgt das Immunsystem dafür, dass du wieder gesund wirst. Aber wie funktioniert das Ganze, welche Aufgaben erfüllt das Immunsystem, wo und wie spielen sich diese Prozesse ab? Wer die Mechanismen versteht, kann seine Abwehrkräfte auch besser stärken. Grundsätzlich unterscheiden Mediziner zwischen dem angeborenen und dem erworbenen Immunsystem.
Angeborene Immunabwehr – effektiver Basisschutz
Zwar sind Babys erst einmal relativ ungeschützt gegen die meisten Krankheitserreger, und doch kann sich unser Körper bereits von Geburt an recht effektiv gegen bestimmte unerwünschte Eindringlinge wehren. Das geschieht zum Beispiel über die Haut – das größte menschliche Organ hat einen Schutzfilm mit einem leicht säurehaltigen pH-Wert von 5,7, der viele Keime direkt auf der Oberfläche abtötet.
Auch in der Nase und im Rachen bilden die Schleimhäute mit ihren winzigen Härchen eine wichtige Barriere. Beim Husten und Niesen werden Krankheitserreger einfach herausgeschleudert. Darüber hinaus enthalten Körperflüssigkeiten wie Tränen, Speichel und Magensäure sogenannte Fresszellen, die Eindringlinge unschädlich machen.
Erworbene Immunabwehr – gutes Erinnerungsvermögen
Im Laufe des Lebens sind wir immer mehr Erregern ausgesetzt, die das angeborene Immunsystem nicht allein bewältigen kann. Ganz ähnlich wie Jugendliche mit steigenden intellektuellen Aufgaben wachsen, so lernt auch das Abwehrsystem des Körpers ständig Neues hinzu. Nach dem ersten Kontakt mit einem Erreger bildet es sogenannte Antikörper und speichert diese Informationen. Deshalb spricht man auch von einer „erlernten“ Immunantwort.
Das erworbene Immunsystem ist in der Lage, sich immer wieder anzupassen und dazuzulernen. Somit kann dein Körper auch Viren oder Bakterien gezielt bekämpfen, die im Lauf der Zeit mutieren. Dieses Prinzip wird auch beim Impfen genutzt: Durch die Gabe eines bestimmten Erregers lernt dein Immunsystem, entsprechende Abwehrstoffe zu bilden, sodass du etwa gegen eine Grippewelle besser gewappnet bist.
Ein starkes Team – die Körperpolizei
Haben besonders aggressive Erreger sämtliche äußeren Barrieren überwunden und sind in deinen Körper eingedrungen, schalten sich die weißen Blutkörperchen (Lymphozyten) ein. Sie werden im Knochenmark in Form von sogenannten B-, T- und Fresszellen produziert. Die T-Zellen unterscheiden zunächst zwischen harmlosen und schädlichen Fremdorganismen; das heißt: Wird ein schädlicher Eindringling entdeckt, prüfen diese Zellen seinen „Steckbrief“ und lösen die Herstellung von entsprechenden Antikörpern aus. Diese Aufgabe übernehmen die B-Zellen.
Wenn die Krankheitserreger erfolgreich bekämpft wurden, kommen zuletzt die großen Fresszellen (Makrophagen) ins Spiel. Sie vertilgen sämtliche verbliebenen „Feinde“, damit keine Reste im Körper verbleiben und weiteres Unheil anrichten können.
Autoimmunreaktion – wenn der Schuss nach hinten losgeht
Es sind unzählige körperfremde Substanzen (Antigene), die dein Immunsystem alarmieren und aktivieren. Dazu gehören etwa die Eiweiße auf Viren, Bakterien und Pilzen. Allerdings verfügen auch die körpereigenen Zellen über solche Oberflächeneiweiße. In manchen Fällen stuft das Immunsystem diese fälschlicherweise als Angreifer ein und attackiert dann den eigenen Körper. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunreaktion, die eine schwere Krankheit nach sich ziehen und die lebenslange Gabe von Medikamenten erfordern kann.
So kannst du dein Immunsystem stärken
Harte Arbeit verdient Unterstützung! Zum einen kannst du mit einfachen hygienischen Verhaltensregeln, wie wir sie auch aus der Corona-Pandemie kennen, Ansteckungen vor Erkältungskrankheiten vermeiden. Auch Impfungen etwa in der Grippe-Saison sind ratsam. Zum anderen freut sich dein Immunsystem über folgende Alltagsmaßnahmen:
- Dauerstress vermeiden
- Ausreichend Schlaf
- Viel Bewegung, am besten regelmäßig Sport treiben
- Gesunde und abwechslungsreiche Ernährung
- Verzicht auf Alkohol und Nikotin
- Wechselduschen und Saunagänge
Quellen und weiterführende Informationen:
https://www.geo.de/geolino/natur-und-umwelt/4968-rtkl-immunsystem-die-koerperpolizei
https://www.gesundheitsinformation.de/wie-funktioniert-das-immunsystem.html
https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/unser-koerper/immunsystem