Wellenbrecher in der Grippesaison

Alljährlich zur Herbstzeit kommt sie mit der Wucht eines Tsumani daher: Die Grippewelle rauscht durchs Land. Und die kann dich ganz schön umhauen. Insbesondere wer schon ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hat oder gravierende Vorerkrankungen mitbringt, sollte sich vor einer Ansteckung tunlichst hüten. Hier erfährst du, wann eine Impfung sinnvoll ist.

Halsschmerzen, Triefnase und Husten – das erwischt jeden von uns hin und wieder, besonders, wenn die Tage kürzer werden und es draußen ungemütlich ist. Allerdings ist nicht jeder Infekt gleich eine Grippe. Den Unterschied zwischen einer Erkältung und einer echten Influenza erkennst du daran, dass Erstere schleichend beginnt, während eine Grippe recht plötzlich einsetzt. Sie geht häufig mit hohem Fieber einher und beschert dir deutlich stärkere Beschwerden. Aber auch wer keine Symptome spürt, kann sich das Influenza-Virus eingefangen haben und andere anstecken.

Hohes Risiko für gefährdete Personengruppen

Ist dein Immunsystem halbwegs stabil, kann dich eine Grippe zwar bis zu einer Woche lang zwingen, das Bett zu hüten – aber danach geht es schnell wieder aufwärts, die Lebenskräfte kehren ohne Folgeschäden zurück. Anders sieht das bei Personen mit Grunderkrankungen, Schwangeren und älteren Menschen aus: Hier drohen schwere, zum Teil lebensbedrohliche Komplikationen. Besonders gefürchtet und häufig ist die Lungenentzündung, seltener kann es auch zu Mittelohr-, Gehirn- oder Herzmuskelentzündungen kommen. 

Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Ständige Impfkommission STIKO jenen Risikogruppen die alljährliche Impfung gegen Influenza-Viren – vorzugsweise ab Oktober, um sich gegen die regelmäßig anrollende Grippewelle im Spätherbst/Frühwinter zu wappnen. Die Immunisierung sollte jedes Jahr aufgefrischt werden, denn es tauchen immer wieder neue Influenza-Virenstämme auf. Zur Risikogruppe gehören:

  • Über 60-Jährige
  • Schwangere
  • Chronisch Kranke (Lungen-, Herz-Kreislauf-, Leber-, Nierenleiden, Diabetes, Multiple Sklerose)
  • Personen mit angeborener oder erworbener Immunschwäche
  • Bewohner, aber auch Mitarbeitende in Pflegeeinrichtungen 
  • Menschen mit hohem Ansteckungspotenzial durch alltäglichen Kontakt (Lehrer, medizinisches Personal, Mitarbeiter im öffentlichen Nahverkehr etc.)

Hochsaison in Herbst und Winter

Influenza-Viren lieben Kälte und trockene Luft – also genau die Bedingungen, die wir in Herbst und Winter vorfinden. Dann füllen sich Arztpraxen, Krankmeldungen häufen sich. In dieser Zeit wird auch dein Immunsystem anfälliger als im Sommer. Wir sind weniger draußen, verbringen mehr Zeit in geschlossenen Räumen. Die Heizungsluft trocknet die Schleimhäute im Nasen- und Rachenraum aus, sodass Viren leichter eindringen können. Und im Gedränge öffentlicher Verkehrsmittel, Event-Räumen oder Fitnessstudios können sie sich optimal ausbreiten. 

Normalerweise startet die Grippewelle erst im Dezember/Januar – der Impfschutz sollte aber am besten deutlich früher erfolgen. Denn dein Immunsystem braucht nach der Injektion bis zu zwei Wochen, um die Abwehrkräfte vollständig zu entwickeln. Freilich gibt es keinen hundertprozentigen Schutz, da sich die Viren ständig verändern. Aber in der Regel verläuft eine Ansteckung bei Geimpften milder, wie sich in medizinischen Studien gezeigt hat.

Wie gefährlich ist die Grippe-Impfung?

Jede Impfung birgt das Risiko von Nebenwirkungen: Die kann von schmerzhaften Schwellungen und Rötungen reichen bis hin zu Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Berüchtigt ist der sogenannte Boxer-Arm – nach der Injektion rebelliert die Muskulatur, und es fühlt sich manchmal so an, als hätte dir jemand kräftig auf den Oberarm geschlagen. Und zuweilen kann es sogar kurz nach der Behandlung zu grippeähnlichen Symptomen kommen. Normalerweise klingen diese Beschwerden schnell wieder ab.

Da man bei der ganzen Aktion ja tatsächlich Influenza-Viren verabreicht bekommt, sorgen sich so manche, ob man sich nicht auch durch die Nadel mit der Grippe infiziert. Aber keine Sorge: Die winzigen Bruchstücke der virulenten Elemente sind viel zu klein, um dein Immunsystem ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Sie dienen lediglich der Anregung der körpereigenen Abwehrsystems.

Das kannst du selbst tun, um dich vor Grippeviren zu schützen

Spätestens seit der Corona-Pandemie haben wir die Grundregeln der Hygiene von der Pike auf gelernt – und die vorsorglichen Maßnahmen im Alltag, um eine Ansteckung zu vermeiden, haben sich auch in Bezug auf die klassische Abwehr von Grippeviren bewährt: 

  • Regelmäßig Hände mit Seife waschen, auch und gerade zwischen den Fingern, wo sich Viren gut ansammeln können
  • Abstand halten - im Supermarkt oder anderen öffentlichen Räumen
  • Niesen oder Husten nur in die eigene Armbeuge
  • Atemschutzmaske z. B. in überfüllten Verkehrsmitteln tragen
  • Bei Kontakt mit Erkrankten Einweghandschuhe nutzen
  • Oberflächen desinfizieren - Influenza-Viren überleben dort zwar nicht lange, aber der kurze Kontakt etwa auf der Türklinke kann zur sogenannten Schmierinfektion führen


Quellen und weiterführende Informationen:

https://www.impfen-info.de/grippeimpfung/fragen-und-antworten/

https://www.infomedizin.de/news/bericht/572-grippeimpfung-fuer-wen-sinnvoll/

https://www.muenchen-klinik.de/infektionen-immunsystem-immunkrankheit/grippe/grippeimpfung/